Freitag, 11. Januar 2013

Rezension: Wolfgang Hohlbein - Die Chronik der Unsterblichen 12: Der schwarze Tod


Wolfgang Hohlbein - Die Chronik der Unsterblichen 12: Der schwarze Tod

Egmont LYX
592 Seiten
ISBN: 978-3-8025-8395-7
Erscheinungsdatum: 4. Oktober 2010

Über den Autor:
Wolfgang Hohlbein, 1953 in Weimar geboren, ist der erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Jugendbuch "Märchenmond", für das er den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar erhielt. Seither hat er über 150 Romane, Kinder- und Jugendbücher sowie Drehbücher verfasst. Weitere Informationen unter: www.hohlbein.de

Inhalt:
Achtung! Enthält Spoiler, da es sich bereits um den 12. Band der Reihe handelt!
Ein Jahr ist seit dem großen Brand von London vergangen. Die Kriegerin Meruhe rettete Andrej und Abu Dun vor dem gefallenen Gott Loki, um sich dann zusammen mit ihren Dienerinnen und Andrejs Sohn Marius auf den Weg nach Konstantinopel zu machen. Noch immer kann Andrej nicht fassen, dass Marius noch am Leben ist - hatte er ihn doch einst nach dem Massaker in seiner Heimat eigenhändig begraben. Doch als er und Abu Dun Konstantinopel erreichen, findet sich keine Spur von dem Jungen und seinen Begleiterinnen. Voller Verzweiflung reisen die beiden Unsterblichen weiter quer durch Europa. In Venedig erhält Andrej schließlich einen Hinweis von einer mysteriösen Fremden. Und tatsächlich können er und Abu Dun Marius im Spital eines zwielichtigen Arztes ausfindig machen. Doch der Junge hat sich verändert, alles Leben scheint ihn verlassen zu haben. Und als Andrej Marius aus den Fängen des Mediziners befreien will, geschieht etwas Unglaubliches: Abu Dun wendet sich gegen ihn ...

Meine Meinung:
Ich habe absolut keine Ahnung, wie Herr Hohlbein das macht, aber selbst, wenn ich doch einige Kritikpunkte an diesem Buch habe, möchte ich wissen, wie es weitergeht mit Andrej und Abu Dun. Schon in Band 11 "Glut und Asche" (meine Rezension dazu hier: Glut und Asche) hatte ich so einiges zu bemängeln, was mir auch hier wieder aufgefallen ist. Zum ersten und für mich am auffälligsten wären da die häufigen Wiederholungen bestimmter Feststellungen, die in einer vorangegangenen Szene eben erst gemacht wurden. Nur ein paar Seiten später zermartert sich Andrej, aus dessen Sicht die Geschichte geschrieben ist, schon wieder den Kopf über haargenau das selbe Problem. Dadurch zieht sich die Handlung nur unnötig in die Länge und der Spannungsbogen lässt sich nur schwer aufbauen. Ab und an hatte ich auch das Gefühl, dass bestimmte (Kampf-)Szenen genau so aufgebaut wurden, wie schon andere vorher. Genau wie schon im vorherigen Band ist mir auch hier wieder aufgefallen, wie naiv sich Andrej in bestimmten Situationen verhält, was mich teilweise wirklich genervt hat. Obwohl er weiß, dass er vermutlich direkt in eine Falle läuft und er schon vorher ein komisches Gefühl hat, tut er es trotzdem. Da frage ich mich doch, ob der Autor ihn das nicht einfach nur tun lässt, um noch ein paar Kampfszenen in die Geschichte einzubauen. Abu Dun ist dieses Mal leider nicht mehr so liebenswert und witzig, wie noch vorher. Er ist recht aggressiv und eigentlich weiß man nicht wirklich, was der Grund dafür ist (außer vielleicht die Naivität von Andrej, den Abu Dun deswegen öfter mal aus aussichtslosen Situationen retten muss). Das fand ich recht schade, aber ich hoffe, dass sich das im nächsten Band wieder ändert.
Charaktere, die man ebenfalls schon kennt, tauchen wieder auf, bleiben aber für meinen Geschmack größtenteils zu sehr im Hintergrund und hätten ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient, wie ich finde.
Es gibt natürlich auch neue Protagonisten, die interessant und recht undurchsichtig sind, was mir wirklich gut gefallen hat (wobei man Andrej auch hier wieder seine Naivität anlasten könnte - aber ich möchte nicht spoilern).
War ich anfangs noch ein wenig enttäuscht von "Der schwarze Tod", so hat mich die Geschichte im letzten Drittel absolut gepackt und ich konnte das Buch tatsächlich nicht aus den Händen legen, bis es ausgelesen war. Und das ist auch der Grund, warum ich über den recht schleppenden Anfang doch hinwegsehen kann, denn es passiert mir selten, dass ich so von einem Buch gefesselt werde (auch wenn es ein wenig gedauert hat, bis es dann soweit war).
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, detailreich und sehr bildhaft. Er versteht es, immer wieder zu überraschen und besonders die Kampfszenen finde ich gut geschrieben.
Wären diese ganzen Wiederholungen und Andrejs nerviges naives Verhalten nicht gewesen, hätte ich dem Buch sogar die volle Punktzahl geben können. So bleibt es bei gerade noch 4 von 5 Punkten und ich bin gespannt auf den nächsten Band "Der Machdi".
Fazit:
Unnötige Wiederholungen, ein unsterblicher und uralter Protagonist, der handelt, als wäre er gerade dem Teenager-Alter entwachsen und ein zäher Anfang, machten mir den Einstieg in den 12. Band dieser Reihe nicht gerade leicht. Doch Herr Hohlbein hat es trotzdem wieder geschafft, mich im letzten Drittel absolut zu packen und immer wieder zu überraschen, so dass ich dieses Buch doch mit einem guten Gefühl beenden konnte.
Ich vergebe 4 von 5 Punkten!

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